Review: Der Luminea WLAN Licht- und Dämmerungssensor

Mit dem Luminea WLAN Licht- und Dämmerungssensor NX-4679 bietet Pearl ein preisgünstiges Gerät an, das sich per WLAN in das SmartHome integrieren lässt. Aber hält das Gerät auch, was der Hersteller verspricht?

Lichtsensor NX-4679: Aktuelle Messwerte

Der Sensor ist ein Tuya-Produkt und erfordert die Installation einer passenden App. Pearl empfiehlt in diesem Fall die eigene App Elesion für IOS und Android. Es funktioniert jedoch auch mit anderen Tuya-basierten Apps wie beispielsweise der SmartLife App. Mit der App wird der Lichtsensor für das heimische WLAN konfiguriert und kann anschließend in Automationen eingebunden werden. Wie bei allen Tuya-basierten Produkten gilt auch hier die Einschränkung, dass das Gerät im WLAN nur im 2,4GHz-Bereich verwendet werden kann.

Drei handelsübliche AAA-Batterien sollen den Sensor für mehrere Monate mit Strom versorgen. Ich habe statt normaler Alkaline-Batterien drei Eneloop-Akkus eingesetzt. Die App meldet für die voll geladenen Akkus einen Ladestand von weniger als 60%. Das ist nicht ungewöhnlich, denn NiMH-Akkus haben grundsätzlich eine niedrigere Spannung als Batterien. Aber auch die Akkus tun ihren Dienst, sogar bei Minustemperaturen.

In der App kann man den jeweils aktuellen Messwert des Sensors in Lux ansehen. Der Messwert wird alle fünf Minuten erfasst und stündlich aufgezeichnet - sofern er sich ändert. Das Intervall von fünf Minuten hat den Vorteil, dass der Sensor recht unempfindlich gegenüber kurzzeitigem Fremdlicht ist, wie es beispielsweise durch Autoscheinwerfer erzeugt wird. Die Werte können neben der Übersicht der letzten Stunden auf der Hauptseite auch als Graph für den ganzen Tag, den Monat und das Jahr angezeigt werden.

Keine Verbindung

Auf einer großen Versandplattform liest man in den Rezensionen, dass der Sensor oft eine schlechte Verbindung zum WLAN hat. Die App bestätigt dies bei einem Verbindungstest:

Lichtsensor NX-4679: Netzwerkverbindungstest

Hier sollte man nicht gleich in Panik verfallen - das Gerät funktioniert trotzdem. Viele Besitzer führen dann einen Reset des Sensors durch und binden ihn wieder neu ins WLAN ein. Das ist jedoch völlig unnötig, da sich die Firmware des Sensors einfach nur im batteriesparenden Tiefschlaf befindet und nicht auf Netzwerkanfragen antwortet. Alle fünf  Minuten wacht das Gerät auf und meldet die Messwerte.

Wenn sich die Werte nicht gravierend ändern, dann wird auch die Übersicht auf der Hauptseite nicht aktualisiert. Das führt ebenfalls häufig zu der Annahme, dass der Sensor nicht mehr richtig arbeitet oder keine ausreichende Netzwerkverbindung hat. Was die Reichweite angeht: In meinem Fall arbeitet der Sensor absolut zuverlässig im Garten - durch mehrere Mauern hindurch.

Aus der Praxis - was geht, was geht nicht

Dieser Sensor lässt sich nicht in Sprachassistenzsysteme wie Alexa oder Google Home integrieren. Der vorgesehene Einsatzzweck ist die Einbindung in Automationen innerhalb der Tuya-kompatiblen App. Und mal ehrlich, warum sollte ich Alexa fragen, wie hell es draußen ist, wenn ich das schneller und einfacher durch einen Blick durchs Fenster feststellen kann?

In den Rezensionen der großen Versandplattform ist ebenfalls zu lesen, dass der Sensor ungeeignet sei, weil er die Messwerte nur stündlich erfasst. Das ist schlichtweg falsch. Die Messwerte werden zwar nur stündlich aufgezeichnet, aber alle fünf Minuten erfasst und gesendet. Allerdings scheiden damit Anwendungsfälle aus, in denen der Sensor in Echtzeit eine Aktion auslösen soll, beispielsweise wenn das Licht im Flur angeschaltet wird.

In dem Übertragungsintervall von fünf Minuten lauert eine Falle: In der App kann man als Steuergrößen "kleiner als", "ist gleich" und "größer als" definieren. Erstellt man eine Automation mit "ist gleich", dann wird es mit Sicherheit vorkommen, dass der exakte Wert gar nicht erfasst wird und die Automation somit auch nicht ausgeführt wird. Daher also immer nur mit "kleiner als" und "größer als" bei der Erstellung von Automationen arbeiten.

Lichtsensor NX-4679: Einstellung von Schaltwerten

Und hier lauert natürlich auch gleich wieder die nächste Falle. Folgendes Beispiel: Wenn es heller als 40 Lux ist, dann sollen die Rollladen geöffnet werden. Diese Automation wird das erste Mal ausgeführt, wenn es hell wird. Allerdings wird die Automation dann weiterhin alle fünf Minuten angestoßen, weil es ja fünf Minuten später immer noch heller als 40 Lux ist. Und das so lange, bis es wieder dunkel wird. Danach geht das Spiel andersrum, die Rollläden werden dann alle fünf Minuten angewiesen herunterzufahren.

Das lässt sich jedoch relativ einfach lösen. Man erstellt eine Automation, die zeitlich auf 06:00 bis 09:00 begrenzt wird. Das hat den Vorteil, dass im Sommer die Rollläden nicht schon um 04:50 hochfahren, wenn es hell wird, sondern frühestens um 06:00. Als nächstes werden zwei Bedingungen Und-verknüpft: Es ist heller als 35 Lux und die Rollläden sind noch nicht zu 100% geöffnet.

Lichtsensor NX-4679: Automation mit Lichtsensor - Sonnenaufgang

Sobald die Rollläden ab 06:00 bei entsprechender Helligkeit hochgefahren wurden, wird die Automation nicht wieder ausgelöst, da die Rollläden ja bereits geöffnet sind. Und zum Schließen der Rollläden erstellt man dann die entsprechende Automation in umgekehrter Richtung: zwischen 16:00 und 22:00 sollen die Rollläden geschlossen werden, wenn sie noch nicht ganz geschlossen sind.

Lichtsensor NX-4679: Automation mit Lichtsensor - Sonnenuntergang

Mit dieser Automation werden die Rollläden auch heruntergefahren, wenn sie im Sommer zur Beschattung bereits in der Lüftungsstellung geschlossen waren, aber eben noch nicht vollständig.

Natürlich ist die Frage berechtigt, warum man das mit einem Dämmerungssensor macht und nicht das Ganze mit den in der App integrierten Funktionen "Sonnenaufgang" oder "Sonnenuntergang", die über das Internet gesteuert werden. Nun, der meteorologische Sonnenaufgang bedeutet nicht zwingend, dass es draußen auch wirklich hell ist. Im Winter, wenn graue dunkle Wolken die Sonne verdecken, dann kann sich das schonmal deutlich verschieben. Im Sommer kann man den Helligkeitswert so regulieren, dass die Rolläden nicht erst um 22:30 schließen, sondern bereits schon um 22:00. Und zur Not stellt man für die ganz langen Tage im Hochsommer eine zeitgesteuerte Automation für 22:00 vorweg.

Fazit

Man muss bei diesem Gerät eine Portion Geduld mitbringen und nicht gleich nervös werden, wenn der  Sensor kein sichtbares Lebenszeichen von sich gibt. Wer die Hürde der Konfiguration der App genommen hat, wird mit einem zuverlässigen Sensor belohnt, der seinen Job macht. Sicher darf man für diesen Preis kein Präzisionsmessgerät erwarten, aber 35 Lux sind ein guter Wert, um den Wechsel zwischen hell und dunkel für die Rollladensteuerung zu definieren. Auch für die Regelung von Solaranlagen sollten sich ähnliche Schwellwerte für sonnig und bewölkt finden lassen. Die Tatsache, dass der Sensor klaglos mit wiederaufladbaren Akkus arbeitet, ist als Pluspunkt zu werten. Ebenso die Eigenschaft, dass das Gehäuse mit der Schutzart IP55 problemlos einen Betrieb im Freien zulässt.

Meine Wertung: Empfehlung!

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